Suche

Akute – Chronische Schmerzen

Akute Schmerzen

Akuter Schmerz als Warnsignal

Das Schmerzsystem im Körper ist eine zentrale, lebenswichtige Warn- und Schutzfunktion. Akute Schmerzen, verursacht durch Verletzung, Entzündung oder unmittelbar nach Operationen, treten meist plötzlich auf und klingen nach Beseitigung der Ursache oder bei entsprechender Behandlung wieder ab.

Mit verschiedenen, schnell wirksamen und starken Medikamenten gelingt es zügig und unkompliziert, akute Schmerzen in Griff zu bekommen. Andere Ansätze wie Physiotherapie, kontinuierliche Schmerztherapie über Katheter, Patienten-kontrollierte Medikamentenpumpen, Nervenblockaden und eventuell Kühlung werden bei Bedarf zusätzlich eingesetzt.

 

Akute Rückenschmerzen

Akute Rücken- und Wirbelsäulenschmerzen sind besonders häufig und eine schnelle und effektive Behandlung ist dringend nötig. Die klassische Infiltration ist bei „unspezifischen“ Rückenschmerzen aber entsprechend vieler nationaler und internationaler Leitlinien Akute Rückenschmerzen nicht die richtige Vorgangsweise. Hier werden gezielte Physiotherapie und der Einsatz von Nicht-Steroidale Antirheumatika empfohlen, Dass Opioide nur in Ausnahmefällen und möglichst kurz angeboten werden sollen, ist seit langem bekannt und wurde erst unlängst in einer Lancet Publikation wieder eindrucksvoll bestätigt . Bei Wirbelsäulenschmerzen, die tatsächlich auf Veränderungen an den Facettengelenken, den Iliosakralgelenke, den Strukturen rund um die Bandscheiben oder Spinalnerven zurückzuführen sind, sind invasive Methoden hingegen sehr wohl indiziert. Eben deshalb ist die exakte Untersuchung bei akuten Rückenschmerzen so wichtig, weil die Behandlung akuter unspezifischer, akuter spezifischer und chronischer Rückenschmerzen grundsätzlich unterschiedlich ist. Mehr dazu hier

Chronische Schmerzen – eine ernstzunehmende Gefahr!

Verengung des Rückenmarkkanals zwischen dem dritten und vierten bzw. dem vierten und fünften Lendenwirbel, zusätzlich Bandscheibenvorwölbung zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein

Chronisches Schmerzsyndrom

Wird akutem Schmerz nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt und Schmerzen bleiben über 3 – 6 Monate bestehen, besteht die Gefahr einer Chronifizierung. Hierbei wird der ursprünglich akute, nun chronische Schmerz zur eigenständigen Schmerzkrankheit und verliert seine eigentliche Warnfunktion.

Nervenzellen, die Schmerzreize ins Gehirn weiterleiten, werden für sämtliche Reize viel empfänglicher, dadurch werden bereits leichte Berührungen als schmerzhaft empfunden.

Schmerzen nach Entzündungen oder Nervenschädigungen werden besonders oft chronisch, weil diese auf eine herkömmliche Schmerztherapie schlecht ansprechen. 

Chronische Schmerzen sind jedoch nicht „nur“ lang andauernde, akute Schmerzen, sondern sie wirken sich negativ auf deren Lebensqualität aus. Die Literatur bestätigt, dass chronische Schmerzen die Lebensdauer um bis zu 14 Jahre verkürzen können. Chronische Schmerzen verursachen seelische wie körperliche Leiden. Schlaflosigkeit, soziale Isolation, Depression, Bewegungsarmut, Übergewicht, erhöhte Suchtgefahr für Alkohol, Nikotin und Medikamente sind häufig assoziierte Probleme einer chronischen Schmerzkrankheit.

Biopsychosoziales Schmerzmodell

Besonders bei chronischen Schmerzen gilt, dass es keine körperlichen Symptome ohne wechselseitige Auswirkungen auf unsere Psyche und unser soziales Verhalten gibt.
Schmerzen führen uns unsere eigene Verletzbarkeit, „Älter Werden“, „Nicht Perfekt Sein“, ja Vergänglichkeit deutlich vor Augen, das verändert Betroffene in vielerlei Hinsicht.
Sämtliche Aspekte unseres Seins müssen in eine wirksame Behandlung einfließen.

 

Schlafstörungen

Können Patient:innen aufgrund der Schmerzen nicht mehr schlafen, kommt deren innerer Takt des Körpers durcheinander. Dabei ist ein erholsamer Schlaf gerade für Patient:innen mit chronischen Schmerzen wichtig, um zumindest in der Nacht zur Ruhe zu kommen. Der gestörte Schlaf-Wach-Rhythmus fördert zusätzlich innere Stresszustände und führt zu ausgeprägter Tagesmüdigkeit oder Depressionen. Durchschlafstörungen sowie eine verkürzte Schlafdauer reduzieren die so wichtige Erholungs- und Regenerationsfähigkeit. Den Patient:innen wird geraten, einen Tagesrhythmus beizubehalten und Schlafen untertags zu vermeiden. Auch aus schmerztherapeutischer Sicht ist die Wiederherstellung eines physiologischen Schlafverhaltens daher sehr wichtig.

Depression und Soziale Isolation

Chronische Schmerzen treten oft gemeinsam mit depressiven Verstimmungen auf, nicht immer ist klar, was als Erstes aufgetreten ist. Um im sozialen Umgang „niemandem zur Last zu fallen“, ziehen sich chronische Schmerzpatient:innen sehr oft von ihrem gewohnten Alltag, sozialen Umfeld und Freundeskreis zurück. Auch im beruflichen Umfeld können chronische Schmerzen zu erheblichen Problemen bis zum Verlust des Arbeitsplatzes führen. Betroffene stehen wegen vieler schmerzbedingter Krankenstandstage unter Druck, Fehlleistungen durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit oder Schlafproblemen drohen.

Behandlung chronischer Schmerzen

Viele Patient:innen haben Angst vor einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme, den damit verbundenen Nebenwirkungen oder der Gefahr, davon süchtig zu werden. Im Rahmen einer modernen, professionellen Schmerztherapie werden wir Sie umfassend und ehrlich über realistische Nebenwirkungen aufklären und Sie entscheiden dann, welchen Risiken Sie sich aussetzen wollen. In der Regel wird eine individuelle Schmerztherapie aber gut vertagen, nimmt auf eingeschränkte Organfunktionen Rücksicht und mittels langwirksamer Medikamente kann ein Suchtverhalten weitestgehend ausgeschlossen werden.

Ziel unseres Angebotes für chronische Schmerzpatienten ist es, Ihre Schmerzen zügig in den Griff zu bekommen. Wir unterstützen Sie dabei, ein gesundes Schlafverhalten, sowie Ihre Bewegungsfähigkeit wiederzuerlangen. So fühlen Sie sich wieder rundum wohler, ausgeglichener und zufriedener und können Ihr Leben intensiver genießen.