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Neuropathische Schmerzen

Etwa 6% der Bevölkerung in Österreich leiden unter neuropathischen Schmerzen. Diese Sonderform der Schmerzen ist daher deutlich häufiger als landläufig vermutet. Nervenschmerzen sind durch ihre plötzlich einsetzende Komponente für die Betroffenen besonders quälend und sprechen auf klassische Schmerzmedikamente nicht oder nur schlecht an.

Wie entstehen neuropathische Schmerzen?

Neuropathische Schmerzen oder Nervenschmerzen können als direkte Folge von Verletzungen der Nervenstrukturen oder im Rahmen verschiedener Erkrankungen entstehen. Es können sowohl periphere, im Körper verlaufende Nerven als auch Strukturen im Gehirn betroffen sein. Für periphere Nervenschmerzen sind in den meisten Fällen Verletzungen von Nerven z.B. während einer Operation, Druckschäden wie beim Karpaltunnelsyndrom oder Infektionen verantwortlich. Erkrankungen, die Nervenschmerzen auslösen, sind unter anderem Gürtelrose, Diabetes, Schlaganfall oder Multiple Sklerose. Neuropathische Schmerzen tendieren ohne entsprechender Behandlung stark dazu, in eine chronische Form überzugehen.

Wie fühlen sich neuropathische Schmerzen an?

Patienten mit neuropathischen Schmerzen klagen typischerweise über brennende Dauerschmerzen oder plötzlich einschießende Schmerzen. Letztere werden oftmals mit einem Stromschlag verglichen. Weitere Symptome können ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in der betroffenen Region sein. Patienten empfinden auch oft schon leichte Reize als überaus schmerzhaft, die beim Gesunden gar keinen Schmerz auslösen würden (Hyperästhesie; Plussymptomatik). So kann schon eine normale Bettdecke oder das Tragen von Strümpfen für Betroffene zur Qual werden. Andererseits können aber auch normale Berührungen wie Feuer wahrgenommen werden und andere Empfindungen wie z.B. Vibrationen nicht gespürt werden. Gleich ist allen, dass normale Empfindungen nicht mehr in der richtigen Art (Berührung = Berührung und nicht Feuer) und Stärke (zu stark oder gar nicht) wahrgenommen werden.

Wie erkennt man neuropathische Schmerzen?

Bei der Diagnosestellung nimmt die genaue Erhebung der Anamnese eine bedeutende Rolle ein. Schon anhand der Schilderung durch den Patienten können wertvolle Hinweise gesammelt werden. Im ärztlichen Gespräch werden die Lokalisation, Qualität und die Intensität der Schmerzen erhoben. Im Anschluss an das Anamnesegespräch wird eine qualtitativ sensorische Testung durchgeführt, wobei die Empfindungen der Hautoberfläche (Schmerz-, Temperatur-, Vibrationsempfindung) getestet werden. In den meisten Fällen folgt anschließend eine exakte Untersuchung, um das Gebiet der möglichen Nervenschädigung einzugrenzen. Zusätzlich können Ultraschall, Messung der Nervenleitgeschwindigkeit oder eine MRT Untersuchung eingesetzt werden.

Wie werden Nervenschmerzen therapiert?

Die Behandlung von neuropathischen Schmerzen sollte unbedingt von einem Arzt durchgeführt werden, welcher sich auf Schmerztherapie spezialisiert hat. Wo die Ursache für die Schmerzen beseitigt werden kann, sollte dieser Ansatz verfolgt werden. Zum Beispiel kann eine Einengung von Nerven bei einem Bandscheibenvorfall oder Karpaltunnelsymptom operativ korrigiert werden. Die medikamentöse Therapie setzt sich aus verschiedenen Wirkstoffen unterschiedlicher Medikamentengruppen zusammen und unterscheiden sich grundlegend von den gängigen Schmerzmitteln. Hier gehören Antidepressiva und Antiepileptika zur Standardtherapie.