Rückenmarkstimulation: Hoffnung für chronische Schmerzen – aber nur mit genauer Indikation

„Eine junge Mutter fand dank Rückenmarkstimulation zurück ins Leben“ – die Schlagzeilen klingen beeindruckend. Doch so vielversprechend diese Therapie scheint: Sie ist keine „One-Size-Fits-All“-Lösung. In der SchmerzOrdination setzen wir sie gezielt dort ein, wo sie wirklich helfen kann – nach sorgfältiger Diagnose, klarer Indikationsstellung und in Kombination mit weiteren Behandlungsansätzen.

Eine Geschichte, die Mut macht

Kürzlich berichtete die Presse über eine Patientin an der Uniklinik Augsburg: Jahrelang litt sie unter massiven Rückenschmerzen, mehrere Operationen brachten keine Linderung der Beschwerden. Erst ein Schmerzschrittmacher, der die Schmerzsignale am Rückenmark moduliert, brachte deutliche Besserung.

Es handelt sich dabei um die spinale Rückenmarkstimulation (SCS, engl. spinal cord stimulation). Dabei werden zwei Elektroden in der Nähe des Rückenmarks platziert. Über elektrische Impulse werden die Schmerzsignale verändert, bevor sie das Gehirn erreichen – die Wahrnehmung der Schmerzen wird so deutlich verringert.

Was steckt hinter der Rückenmarkstimulation (SCS)?

AspektKurz erklärt
ZielSchmerzsignale dämpfen, bevor sie im Gehirn ankommen, in ausgewählten Fällen bis 80% weniger Schmerzen
VorgehenMinimalinvasiver Eingriff: Zwei Elektroden werden im Wirbelkanal platziert, teilweise wird während des Eingriffs die Wirksamkeit getestet
TestphaseProbephase von einigen Tagen – bei Erfolg wird der Impulsgeber dauerhaft implantiert; in ausgewählten Fällen wird auf diese Testphase verzichtet und der Generator zeitgleich in einem Eingriff implantiert
EinstellungIntensität und Frequenz können per Fernbedienung angepasst werden
RisikenOperationsrisiken, Infektionen, Fehllokalisation, technische Probleme
AussichtBei sorgfältig ausgewählten Patient*innen wird die Lebensqualität spürbar gesteigert

Unsere Haltung in der SchmerzOrdination

Auch wir arbeiten mit dieser Methode – und haben damit gute Erfahrungen. Wichtig ist hier jedoch anzumerken:

Die Rückenmarkstimulation ist kein Allheilmittel. Eine exakte Indikationsstellung ist unerlässlich.

Das bedeutet konkret:

  1. Strenge Auswahl
    Wir prüfen im Vorfeld, ob Rückenmarkstimulation wirklich sinnvoll ist. Faktoren wie Schmerzursache, bisherige Therapieversuche und Begleiterkrankungen spielen eine entscheidende Rolle.

  2. Individuelle Begleitung
    Von der Diagnostik über die Testphase bis hin zur Feineinstellung des Geräts begleiten wir unsere Patient*innen engmaschig.

  3. Realistische Ziele
    Rückenmarkstimulation kann Schmerzen deutlich lindern und die Funktion verbessern – sie ist aber keine Allheilmethode.

  4. Therapiekombination
    Häufig entfaltet SCS ihre volle Wirkung erst im Zusammenspiel mit einem medikamentösem Regime, Physiotherapie, Bewegung und psychologischem Schmerzmanagement.

Auf den Punkt gebracht

Die Rückenmarkstimulation ist eine hochmoderne Methode, die Hoffnung schenken kann. Entscheidend ist jedoch die richtige Patientenauswahl, eine präzise Durchführung und die enge ärztliche Begleitung.

In der SchmerzOrdination sehen wir es als unsere Aufgabe, Patient*innen nicht vorschnell auf invasive Verfahren zu setzen – sondern gemeinsam sorgfältig zu prüfen, wann diese Therapie eine echte Chance bedeutet.

Wenn Sie mehr über diese Möglichkeit erfahren möchten oder überlegen, ob sie für Sie in Frage kommt, stehen wir Ihnen gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

Quelle:

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