Schmerz A – Z

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Inhalte:

A

Akupunktur

Die Akupunktur ist ein Teilgebiet der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Sie geht von der Lebensenergie des Körpers aus (Qi), die auf definierten Leitbahnen, sogenannten Meridianen, zirkuliert und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen hat. Durch Stiche, Druck, Wärme oder Laserbestrahlung auf die Akupunkturpunkte kann der Energiefluss positiv beeinflusst werden. Behandelt werden PatientInnen mit Migräne, Spannungskopfschmerz oder Schmerzen des Bewegungsapparates mit dem Ziel, die Schmerzintensität und/oder Anfallsfrequenz zu reduzieren bzw. sonstige Begleitsymptome oder Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente zu reduzieren. Aktuell ist die Wirksamkeit wissenschaftlich umstritten.

 

Akutschmerz

Akuter Schmerz ist ein zeitlich limitierter Schmerz, der meist als Reaktion auf eine tatsächlich stattgefundene oder drohende Gewebeschädigung (Verbrennung, Abschürfung, etc.) wahrgenommen wird. Er hat den Charakter eines Warn- und Leitsignals, das auch wegweisend zur Diagnose der Ursache sein kann.

 

Allodynie

Ist eine Schmerzempfindung, die durch Reize ausgelöst wird, die normalerweise keinen Schmerz verursachen. So kann beispielsweise bereits ein Windhauch, eine leichte Berührung oder ein Streicheln der Haut als schmerzhaft empfunden werden.

 

Analgesie

Unter Analgesie versteht man eine fehlende Empfindungswahrnehmung bei einem physiologisch (=normalen), schmerzhaften Reiz.

 

Anamnese

Mit Anamnese bezeichnet der Mediziner sämtliche medizinisch relevanten Details aus dem Vorleben des Patienten/ der Patientin. In einem vertraulichen Gespräch zwischen Arzt und PatientInnen werden Vorerkrankungen, Operationen, Therapien, sowie Fragen zum Familien- und Berufsleben erhoben, um gewissen Risikofaktoren erkennen zu können. Gemeinsam mit der körperlichen Untersuchung ist die Anamnese wichtig, um eine Verdachtsdiagnose für die aktuellen Beschwerden zu stellen und eine geeignete Diagnostik oder Therapie einzuleiten.

 

Antidepressiva

Antidepressiva sind Psychopharmaka, die ursprünglich gegen Depressionen verwendet wurden. Heute werden aber Antidepressiva auch bei anderen psychiatrischen und nicht-psychiatrischen Erkrankungen verwendet, da sie einen positiven Effekt auf Krankheitsverlauf und Symptomkontrolle haben. Sie werden etwa zur Behandlung von Polyneuropathien, chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Fibromyalgie erfolgreich angewendet.

 

Antiepileptika = Antikonvulsiva

Antikonvulsiva werden von Neurologen häufig zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt, in der Schmerztherapie werden sie jedoch regelmäßig zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen und Neuralgien verwendet. Wichtig ist es, die Dosis in der Einschleichphase langsam, teilweise über Wochen, auf die gewünschte Wirkdosis zu steigern, um unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden.

 

Antiphlogistikum

In die Medikamentenklasse der Antiphlogistika werden sämtliche Medikamente zusammengefasst, die eine hemmende Wirkung auf bestehende oder zu erwartende Entzündungsprozesse haben. Beispiele dafür wären neben den klassischen Glukokortikoiden (wie Kortison) auch die Nichtsteroidale Antirheumatika.

 

Antirheumatikum

Früher ging man noch davon aus, dass sämtliche Gelenksbeschwerden auf „Rheuma“ zurückzuführen sind. Heute wird die Verwendung des Begriffes „Antirheumatikum“ auch zur Behandlung von allgemeinen – nicht rheumatischen Entzündungen verwendet. Man unterteilt sie in Nichtsteroidale und Steroidale Antirheumatika (s. Glukokortikoide).

 

Aufklärung

Im Rahmen der ärztlichen Aufklärung wird der Patient/die Patientin über die Art, den Umfang und die Schwere seiner/ihrer Erkrankung, notwendige Diagnostik und mögliche therapeutische Maßnahmen im Rahmen einer Heilbehandlung unterrichtet. Der Patient/die Patientin muss über sämtliche Umstände und Risiken aufgeklärt werden, die für seine/ihre Einwilligung in die Behandlung wesentlich sind.

 

Arthritis

Arthritis bezeichnet im Gegensatz zur Arthrose eine entzündliche Gelenkserkrankung. Diese Entzündung kann akut oder chronisch vorliegen. Je nach Verursacher unterscheidet man bakterielle und nicht-infektionsbedingte Arthritiden (im Rahmen von Rheuma, Gicht, Psoriasis oder anderen Autoimmunerkrankungen).

 

Arthrose

Bei der Arthrose wurden Gelenksknorpel über das altersentsprechende Maß hinaus durch verschiedene Faktoren (Übergewicht, Entzündung, Fehlstellung, o.a.) abgebaut. Eine infektiöse Komponente fehlt primär – die Arthritis kann jedoch auch zur Arthrose führen. Mehr als die Hälfte aller über 65-jährigen Menschen ist von dieser Erkrankung betroffen, nicht jede/r leidet aber auch an den Symptomen wie Schmerzen, Gelenkserguss oder Verformung der Gelenksflächen.

 

B

Biofeedback

Bei der Biofeedback Behandlung lernt der/die Übende, seine/ihre zunächst unbewussten Körpervorgänge – über eine Feedbackschlaufe mittels elektronischer Darstellung des erzielten Fortschrittes – bewusster anzusteuern. So gelingt es, die Zeichen der Anspannung – wie Muskelspannung, Hauttemperatur und -leitwiderstand – gezielt zu senken. Biofeedback kann deshalb erfolgreich bei komplizierten Nackenverspannungen, chronischen Schmerzen, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen eingesetzt werden.

 

Botox (Botulinum-Toxin)

Der Name des Bakteriums (clostridium botulinum) und des medizinischen Wirkstoffes (Botulinum-Neurotoxin) leiten sich von dem lateinischen Namen für Wurst (botulus) ab, weil entsprechende Vergiftung früher im Zusammenhang mit Wurst und Wurstkonserven beobachtet wurden. Erst seit 1980 wird das Toxin als Medikament zunächst in der Neurologie eingesetzt. Durch eine Hemmung der Nervenweiterleitung kann der entsprechende Muskel nach einigen Tagen nicht mehr wie gewohnt oder gar nicht mehr angespannt werden. Die Wirkung hält dann abhängig von der Dosis Wochen bis Monate an. In der Schmerzmedizin wird Botulinumtoxin unter anderem zur Therapie neuropathischer Schmerzen und der Migräne erfolgreich eingesetzt.

 

C

Calcitonin

Unter besonderen Umständen kann Calcitonin – ein in der Schilddrüse hergestelltes Hormon – bei Knochenschmerzen eingesetzt werden. Der Wirkmechanismus ist nicht ganz klar, auf Basis der aktuellen Daten scheint aber eine Gabe zur Phantomschmerz-Prophylaxe und bei einem komplexen, regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) indiziert.

 

Cannabinoide

Cannbinoide haben eine schmerzlindernde Wirkung. Als positiven Nebenwirkung wirken sie sich auch positiv auf die Stimmung sowie den Appetit des Patienten aus und unterdrücken Übelkeit und Erbrechen. Cannabinoide eignen sich hervorragend in der Kombination mit starken Opioiden. Cannabinoide werden von manchen wegen der potentiell missbräuchlichen Verwendung rigoros abgelehnt, von manchen aber als Heilmittel für alles gesehen. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte.

 

Capsicain

Capsicain wird in niedriger Dosierung schon seit längerem für die lokale Behandlung von neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Seit einiger Zeit ist auch ein hochdosiertes Pflaster verfügbar. Um einen länger anhaltenden Effekt zu erreichen, empfehlen wir die Therapie nach wenigen Wochen zu wiederholen.

 

Chronischer Schmerz

Chronische Schmerzen sind Schmerzbilder, die ihre eigentliche Funktion als Warn- und Leitsignal verloren haben und als eigenständige Erkrankung gesehen werden müssen. Man spricht deshalb auch vom chronischen Schmerzsyndrom. In manchen Quellen ging man früher von mindestens drei Monaten anhaltender Schmerzen aus, in anderen ist von sechs Monaten die Rede. In der modernen Herangehensweise spielen aber vermehrt die bereits eingesetzten neurobiologischen Veränderungen sowie bereits eingetretene psychische und soziale Faktoren (beginnende soziale Isolation, Depression, Schlafstörungen, etc.) die entscheidende Rolle.

 

Cluster Kopfschmerz

Cluster Kopfschmerz ist eine primäre Kopfschmerzerkrankung, die sich durch streng einseitige und in Attacken auftretende, extrem heftige Schmerzen im Bereich von Schläfe und Augen äußert. Die Bezeichnung Cluster bezieht sich auf die Eigenart dieser Kopfschmerzform, periodisch stark gehäuft aufzutreten, während sich dann für Monate bis Jahre beschwerdefreie Intervalle anschließen können.

 

Computertomographie (CT)

Mit Hilfe der Computertomographie werden Schichtbildaufnahmen des Körpers hergestellt. Die dabei verwendete Röntgenstrahlung ist bereits so gering, dass dieses Verfahren – mit wenigen Ausnahmen (z.B. Schwangerschaft) – fast bedenkenlos eingesetzt werden kann.

 

CRPS (Morbus Sudeck, komplexes regionales Schmerzsyndrom)

Beim komplexen, regionalen Schmerzsyndrom handelt es sich um ein rein deskriptives Schmerzzustandsbild, das ohne (Typ I) und mit gravierender Nervenverletzung (Typ II) existieren kann. Häufig kommt es nach Knochenbrüchen, traumatischen Gewebsschädigungen oder nach Operationen an der oberen Extremität zu folgenden Veränderungen: Ruhe- und diffuse Spontanschmerzen, Anschwellen des umgebenden Gewebes, Mitbeteiligung der Gelenk- und Weichteilstrukturen, teilweise mit Sensibilitätsstörungen. Häufig begleiten psychische Veränderungen das Schmerzbild.

 

D

Deafferenzierungsschmerz

Als Variante des neuropathischen Schmerzes bleibt der Deafferenzierungsschmerz zunächst im Versorgungsgebiet eines Nervs und imponiert klinisch anfangs eher mit einem Ausfall oder verminderter Weiterleitung von Berührung oder Temperatur. Die Schmerzqualität ist unterschiedlich und der Schmerz kann nur attackenartig, aber auch andauernd sein.

 

Degeneration

In der Medizin bezeichnet man mit Degeneration allerdings einen Funktionsverlust, der vor allem überall dort auftritt, wo gesundes Gewebe verletzt wird und durch Narbengewebe oder ähnlichem, weniger funktionsfähigen Gewebe ersetzt wird.

 

Diagnostik

Unter Diagnostik werden sämtliche Untersuchungsmaßnahmen zusammengefasst, die zur Erkennung (Diagnose) einer Erkrankung oder Verletzung führen. Das kann neben der körperlichen Untersuchung eine bildgebende Diagnostik (Ultraschall, Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie, etc.), Labordiagnostik (Blut-, Harn-, Stuhluntersuchungen, etc.), Endoskopie (Magen, Darm, Lunge) oder auch eine elektrophysiologische Untersuchung (Elektromyographie, Nervenleitgeschwindigkeit) sein.

 

Durchbruchschmerz

Mit Durchbruchschmerz bezeichnet man jene Schmerzspitzen, die trotz sonst gut eingestellter Schmerztherapie oder bei wechselndem Schmerzniveau auftreten können. Wichtig ist es für solche Fälle, dem Patienten/der Patientin eine ausreichende Dosis eines schnell wirksamen Opioids zur Verfügung zu stellen.

 

E

Einwilligung / Einverständnis

Informierte Einwilligung oder auch Einwilligung nach erfolgter Aufklärung, bezeichnet im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung die von Information und Aufklärung getragene Einwilligung des Patienten/der Patientin in Eingriffe und andere medizinische Maßnahmen. Aufgrund des Persönlichkeits- und Selbstbestimmungsrechts des Patienten/der Patientin dürfen nur solche Behandlungen durchgeführt werden, in welche die Betroffenen eingewilligt haben.

 

Elektroenzephalographie / Elektroenzephalogramm (EEG)

Mit Hilfe der Elektroenzephalographie können Gehirnströme gemessen und grafisch dargestellt werden. Zu diagnostischen Zwecken werden dafür mittels Elektroden auf normierten Punkten an der Kopfoberfläche Spannungsschwankungen abgeleitet. Das EEG wird standardmäßig in der Neurologie bei verschiedenen Fragestellungen (Epilepsie, Schlafmedizin, …) eingesetzt.

 

Elektromyographie (EMG)

Die Elektromyographie ist eine elektrophysiologische Untersuchung mit Hilfe derer man zwischen neurogenen (Nerven bedingter; Neuropathien) oder myogener (Muskel assoziierter; Myopathien) Störungen anhand der künstlich ausgelösten Muskelaktivität unterscheiden kann.

 

Elektroneurographie (ENG)

s. auch Nervenleitgeschwindigkeit
Bei der Elektroneugraphie wird die Nervenleitgeschwindigkeit eines künstlich gereizten Nervens gemessen, um eine eventuelle Schädigung des Nervens und das Ausmaß der Schädigung zu diagnostizieren.

 

Ellbogenschmerz / Tennisellbogen

Hinter dem Ellbogenschmerz können viele verschiedene Ursachen stecken. Meistens handelt es sich jedoch um das Ergebnis einer muskulären Verspannung im Nacken-Schulter-Arm-Bereich als Folge einer eher monotonen, muskulären Tätigkeit wie Computerarbeit. Neben einer lokalen Schmerztherapie mit Salben, Pflaster oder Infiltrationen können bei Bedarf auch Schmerztabletten verschrieben werden. Besonders erfolgreich ist bei dieser Art von Schmerzsyndrom die nebenwirkungslose, manuelle Therapie nach Liebscher&Bracht, welche in der Schmerzordination angeboten wird.

 

Engpasssyndrom

Beim Engpasssyndrom kommt es über eine mechanische Einengung von Nerven zu deutlichen Schädigungen und Schmerzen des versorgten Gebietes. Die häufigsten Bereiche, die mit dem Engpasssyndrom in Verbindung gebracht werden, sind das Karpaltunnel-, das Sulcus-ulnaris und das Tarsaltunnelsyndrom. Diagnostisch ist dafür eine pathologische (=krankhaft veränderte) Nervenleitgeschwindigkeit.

 

Ergotherapie

Das Ziel der Ergotherapie ist es, die selbständige Handlungsfähigkeit des Patienten/der Patientin im Alltag in dessen alltäglicher Umgebung wiederherzustellen. Dabei werden sensorische und motorische Fähigkeiten durch Bewegungstherapien und neuropsychologischer Unterstützung gezielt geschult.

 

Erstvorstellung

Die Erstvorstellung beim Arzt meint grundsätzlich ein ausführliches Gespräch über die Entwicklung des Krankheitsverlaufes sowie die Bekanntgabe von Vorerkrankungen, Operationen oder aktuell eingenommenen Medikamente. Gegebenenfalls werden auch ein Anamnesefragebogen ausgefüllt, Röntgenbilder sowie Arzt- oder Krankenhausberichte gezeigt und eine erste Untersuchung durchgeführt.

 

F

Facetten(gelenks)blockade

Die Facettenblockade wird verwendet, um Schmerzzustände ausgehend von den kleinen Wirbelgelenken der Wirbelsäule und dem unmittelbar umgebenden Gewebe zu behandeln. Bei uns in der Schmerzordination wird unter Ultraschallkontrolle, also ohne Röntgenstrahlenbelastung Lokalanästhetika in den Gelenkspalt injiziert durchgeführt. Eventuell ist auch eine definitive Blockade mittels Thermoablation möglich, ansonsten zeigt auch diese Infiltration leider nur eine vorübergehende Besserung der Symptome.

 

Fibromyalgie

Die Fibromyalgie ist ein nicht-entzündliches, generalisiertes, chronisches Schmerzsyndrom verteilt auf mehrere Körperregionen. Begleitend treten häufig vegetative und/oder funktionelle Beschwerden auf. Charakteristisch sind schmerzhafte Triggerpunkte. Dieses Schmerzbild wurde früher und wird leider mitunter auch heute noch von einigen KollegInnen eher belächelt, stellt aber tatsächlich eine ernsthafte, massive Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen dar.

 

Fersensporn oder Calcaneussporn

Der Fersensporn ist eine knöcherne Veränderung im Sinne eines Sporns (Exostose). Man unterscheidet zwischen einem plantaren (Unterseite des Fersenbeins) und einem kranialen (in Richtung Achillessehne; Haglund Syndrom) Fersensporn. Beide Varianten können sehr schmerzhaft sein. Manuelle Medizin ist bei vielen Betroffenen erfolgsversprechend, in manchen Fällen hilft allerdings nur eine operative Sanierung.

 

Folgebesuch

Der Folgebesuch im medizinischen Sinn meint das erneute Aufsuchen eines Arztes oder einer Klinik, beispielsweise um Befunde und/oder den weiteren Therapieverlauf zu besprechen. Gerade in der Schmerzmedizin sind immer mehrere Besuche erforderlich, um eine ideale Behandlung zu erstellen.

 

G

Ganglionäre lokale Opioidanalgesie (GLOA)

Die Ganglionäre lokale Opioid-Therapie wird als Akuttherapie und zur Diagnosestellung verschiedenster Schmerzzustände im Gesichtsbereich angewendet. Durch eine lokale Injektion eines Opioids in das Ganglion cervikale superius werden so Trigeminusneuralgien, atypische Gesichtsschmerzen, post-Zoster Schmerzen, postoperative posttraumatische Neuralgien, sowie Schmerzsyndrome, die mit Allodynie und Hyperästhesie einhergehen (sog. neuropathisches Schmerzsyndrom), gebessert.
Diese Therapie wird regelmäßig durchgeführt, bis eine adäquate antineuropathische Behandlung mit Hilfe oraler Medikamente einsetzt.

 

Glukokortikoide

Neben den körpereigenen Glukokortikoidhormonen (z.B. Cortison) aus den Nebennieren gibt es auch synthetisch hergestellte, komplett ident wirkende Glukokortikoide. Diese haben Einfluss auf den Wasser- und Elektrolythaushalt, das Herz-Kreislaufsystem, das Nervensystem und den Blutzuckerspiegel. Daneben haben Glukokortikoide eine „beruhigende“ Wirkung auf das Immunsystem, weswegen man die Medikamente auch bei allergischen Zuständen erfolgreich einsetzen kann.

 

Gürtelrose

Unter einer Gürtelrose (auch Herpes Zoster genannt) versteht man einen schmerzhaften, bläschenförmigen Ausschlag auf der Haut, welcher durch das Varicella-Zoster-Virus hervorgerufen wird. Wird die Gürtelrose zu spät oder gar nicht behandelt, besteht das Risiko über Monate anhaltender chronischer Schmerzen. Daher ist der frühzeitige Therapiebeginn und eine konsequente Schmerzlinderung für den Therapieerfolg ausschlaggebend.

 

H

Herpes Zoster

s. Gürtelrose

 

Herpes-Neuropathie

Die akute Herpes-zoster-Neuritis, auch Gürtelrose genannt, ist eine lokale Neuropathie. Eine erste Übertragung findet oftmals im Kindesalter statt, wenn sich der Krankheitsauslöser, das Varizella-Zoster-Virus in Form von Windpocken äußert. Bei den meisten Menschen treten im Bereich des befallenen Nervenareals rote, bläschenartige und sehr schmerzhafte Hauterscheinungen auf. Eine Gürtelrose ist im Akutstadium gut zu behandeln. Bei einem Teil der Patienten kommt es allerdings zu einer chronischen Post-Zoster-Neuralgie, die sich zum Teil in starken Nervenschmerzen äußert.

 

Hypästhesie

Unter Hypästhesie versteht man eine Verminderung der Berührungs- und Drucksensibilität der Haut. In Verbindung dazu steht oftmals eine Störung der Schmerzwahrnehmung, Temperaturwahrnehmung, sowie der Vibrations- und Lageempfindung.

 

Hyperalgesie

Hyperalgesie ist eine Form der Hyperästhesie. Damit bezeichnet man eine übermäßige Schmerzempfindlichkeit auf einen Reiz. Anders als bei der Allodynie ist der zugrundeliegende Reiz bei der Hyperalgesie aber grundsätzlich schmerzhaft. Auslöser können sämtliche Empfindungen von Druck, Wärme oder Kälte sein.

 

Hyperästhesie

Hyperästhesie ist der Oberbegriff für eine übermäßige Empfindlichkeit auf einen Reiz. Hyperästhesien werden klassischer Weise entweder im Versorgungsbereich eines peripheren Nervs oder einer spinalen Nervenwurzel auftreten.

 

Hypalgesie oder Hypoalgesie

Hypalgesie hingegen bezeichnet eine verminderte Schmerzempfindung auf einen üblicherweise schmerzhaften Reiz.

I

Infiltration / Injektion / Infusion

Bei der Infiltration werden gezielt Arzneistoffe in tiefere Gewebebereiche injiziert. Durch diese lokale Applikation erreichen die Medikamente punktgenau den Wirkungsort, ohne im ganzen Körper zu zirkulieren und Nebenwirkungen hervorzurufen.
Bei der Injektion werden mittels Spritze und Nadel Medikamente in flüssiger Form nach Punktion der Haut in das Gewebe oder direkt in das Kreislaufsystem (intravenös) aktiv eingebracht.
Bei der Infusion erfolgt die Einbringung des Medikamentes mit Hilfe einer in der Regel schwerkraftbasierten Methode direkt in das venöse Blutsystem über einen liegenden venösen Zugang.

 

Ischialgie

Ischialgie ist ein Sammelbegriff für Schmerzzustände im Bereich des Ischiasnervs, der vom Lenden-Kreuzbeinnervengeflecht entspringt und bestimmte Hüft-, Ober- und Unterschenkelmuskulatur versorgt. Dieser Nerv ist für die Empfindung des gesamten Beines zuständig.

J

K

Karpaltunnelsyndrom

s. Engpasssyndrom

 

Komplexes, regionalen Schmerzsyndrom (CRPS)

Beim komplexen, regionalen Schmerzsyndrom handelt es sich um ein rein deskriptives Schmerzzustandsbild, das ohne (Typ I) und mit gravierender Nervenverletzung (Typ II) existieren kann. Häufig kommt es nach Knochenbrüchen, traumatischen Gewebsschädigungen oder nach Operationen an der oberen Extremität zu folgenden Veränderungen: Ruhe- und diffuse Spontanschmerzen, Anschwellen des umgebenden Gewebes, Mitbeteiligung der Gelenk- und Weichteilstrukturen, teilweise mit Sensibilitätsstörungen. Häufig begleiten psychische Veränderungen das Schmerzbild.

 

Kopfschmerz

Kopfschmerzen zählen zu den am meist verbreitetsten Schmerzformen. Die Wissenschaft unterscheidet insgesamt 212 Unterformen des Kopfschmerzes. Am Wichtigsten für die Diagnose und die folgende Behandlung ist das Anamnesegespräch, in dem die Schmerzqualität, -lokalisation, -dauer und das Intervall der Schmerzen besprochen werden. Auch interessant ist, ob bestimmte Anzeichen eine bevorstehende Kopfschmerzattacke ankündigen und ob es Faktoren gibt, die die Schmerzen positiv oder negativ beeinflussen. Anhand eines Kopfschmerztagebuchs und einer damit einhergehenden Diagnose kann der Kopfschmerz in die richtige Kategorie eingeteilt werden.
Laut Studien erhalten ca. 70% aller Kopfschmerzpatienten nicht die adäquate Therapie. Wir in der Schmerzordination haben das Thema Kopfschmerzen daher zu einem unserer Schwerpunkte gemacht.

 

L

Laser

Laser finden in der Medizin eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten und werden vermehrt in der Schmerztherapie eingesetzt. Die Vorteile der Lasertherapie liegen in der schmerzfreien und nebenwirkungsarmen Anwendung sowie der nachhaltigen Wirkung auf Zellgeneration und Stoffwechsel. Anwendungsbereiche sind beispielsweise akute und chronische Schmerzen (wie Rücken- und Schulterschmerzen, Kniegelenksschmerzen, Migräne, Arthrose oder Achillessehne), sowie verbesserte Wundheilung (Brandwunden, Schnittwunden, Schürfwunden, Wundliegen, offene Beine, …).

 

Lebens- und Sozialberatung

Lebens- und Sozialberatung meint eine professionelle Beratung und Begleitung von Menschen in Krisen, bei wichtigen Entscheidungen und bei der Definition und Erreichung ihrer Lebensziele. Der Lebens- und Sozialberater verfügt über Kompetenzen, welche die Unterstützung von Menschen bei der Bewältigung von Druck oder Stress ermöglichen.

 

Lokalanästhetikum

Lokalanästhetika sind Medikamente, die auf zellulärer Wirkebene an der Zellmembran der Nervenzellen die Bildung von Aktionspotentialen und damit die Weiterleitung von Informationen (Druck, Schmerz, Temperatur, Vibration, Bewegung, …) massiv abschwächen oder auch blockieren können. Je nach Verwendung kann zwischen kurz und lang wirkenden Lokalanästhetika unterschieden werden.

 

LNB

Die Liebscher und Bracht Schmerztherapie wurde von Dr. Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht entwickelt und fokussiert muskulär-fasziale Fehlspannungen: Verspannte, verkürzte Muskeln, lösen Reaktionsmuster im Gehirn aus, die sich als Schmerz und Blockaden in Muskeln und Faszien äußern. In der Therapie werden mit einer speziellen Osteopressur-Technik Impulse direkt am Knochen gesetzt. Diese Impulse reorganisieren im Gehirn bisherige Schmerzerfahrungen und ermöglichen so, den Schmerz loszulassen.

 

M

Magnetresonanztomographie (MRT oder MRI)

Anders als bei der Computertomographie wird hier komplett auf Röntgenstrahlung verzichtet, um Schichtbildaufnahmen des Körpers zu bekommen. Durch die magnetische Ablenkung der Wasserstoffatome im Körper können kleinste Veränderungen festgestellt werden.

 

Manuelle Medizin

Mit der Manuellen Medizin werden mit bestimmten Handgriffen Probleme am Stützapparat (Blockaden, Verspannungen, etc.) behandelt. Manuelle Therapie kann nützlich für jene PatientInnen sein, die Schmerzen wegen Einschränkungen in Funktion und Bewegung der Wirbelsäule, wegen Fehlhaltungen und Fehlbelastungen haben. Manuelle Therapie erfordert aber eine exakte anamnestische und diagnostische Abklärung und ist leider nicht die Antwort auf alle schmerztherapeutischen Problemstellungen.

 

Migräne

Migräne ist ein komplexes neurologisches Schmerzbild, das durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken gekennzeichnet ist und etwa 12% aller Erwachsenen weltweit betrifft. Häufig kommt es dabei auch zu neurologischen (Sehstörungen, Empfindlichkeit für Licht, Geräusche und Gerüche) und/oder vegetativen Störungen (Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen). Diese Attacken können von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen andauern und werden mitunter von einer Aura eingeleitet. Neben einer Akuttherapie kann sehr häufig auch eine bereits prophylaktische Therapie nötig sein. Die Schmerzordination ist ausgewiesener Experte in Sachen Kopfschmerztherapie.

 

Morphin

Morphin wird aus Opium gewonnen und ist aktuell eines der stärksten Schmerzmittel, das verabreicht werden kann. Ursprünglich Morphium genannt – nach dem griechischen Gott der Träume – wird das Medikament aus dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns gewonnen. In der Schmerztherapie kann Morphin oral, über die Vene oder als Zusatzstoff bei rückenmarksnahen Regionalanästhesien verabreicht werden. Morphin-ähnliche Produkte können nur mit strengen gesetzlichen Auflagen verschrieben werden.

 

Multimodale Schmerztherapie

Aufgrund unserer langen Erfahrungen mit SchmerzpatientInnen wissen wir, dass besonders chronische Schmerzen viele verschiedene Auswirkungen im Alltag haben (psychisch quälenden Schmerzen, Bewegungsarmut mit Muskelabbau, schlechter Ernährungssituation, soziale Vereinsamung, etc.). Aus diesem Grund wird eine Herangehensweise, die ausschließlich medizinisch oder physiotherapeutisch oder psychotherapeutisch ist, nicht zum erwünschten Erfolg führen. Erst durch eine – an den Patienten/die Patientin angepasste – individuell richtige Kombination der verschiedensten Therapiemöglichkeiten, kann eine bleibende Schmerzfreiheit und/oder gehobene Lebensqualität erzielt werden. Diese parallel eingesetzten Therapieansätze sind Kennzeichen eines modernen, multimodalen Schmerztherapiekonzeptes.

 

Muskelrelaxantien

Muskelrelaxantien sind Substanzen, die eine vorübergehende Entspannung der Muskulatur herbeiführen. Unterschieden wird zwischen zentralen Muskelrelaxantien (werden bei schmerzhaften Muskelverspannungen, sowie bei cerebraler und spinaler Spastik angewendet), und peripheren Muskelrelaxantien (werden im Rahmen von Operationen zur Durchführung von Narkosen eingesetzt, um den Tonus der Skelettmuskulatur herabzusetzen oder aufzuheben).

 

Morbus Sudeck (CRPS, komplexes regionales Schmerzsyndrom)

Beim komplexen, regionalen Schmerzsyndrom handelt es sich um ein rein deskriptives Schmerzzustandsbild, das ohne (Typ I) und mit gravierender Nervenverletzung (Typ II) existieren kann. Häufig kommt es nach Knochenbrüchen, traumatischen Gewebsschädigungen oder nach Operationen an der oberen Extremität zu folgenden Veränderungen: Ruhe- und diffuse Spontanschmerzen, Anschwellen des umgebenden Gewebes, Mitbeteiligung der Gelenk- und Weichteilstrukturen, teilweise mit Sensibilitätsstörungen. Häufig begleiten psychische Veränderungen das Schmerzbild.

 

N

Nackenschmerzen

Nackenschmerzen entstehen durch Verspannungen und Verkrampfungen der Halsmuskulatur. Langes Verharren in einer falschen Position, Fehlbelastung, Fehlhaltung oder Luftzug können ursächlich für die Verspannungen sein.

 

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen können neben der beabsichtigten Hauptwirkung eines Arzneimittels auftreten. In der Schmerztherapie, im Rahmen von chronischen und neuropathischen Schmerzen, Tumorschmerzen und in der Palliativmedizin, werden z.B. vorrangig Opioide bzw. Opiate eingesetzt. Typische Nebenwirkungen von Opioiden sind Übelkeit und Erbrechen und Verstopfung. Daher müssen Arzt und Patient im Vorfeld jeder Schmerztherapie Nutzen und Risiken der Behandlung besprechen und die Ursachen und Schwere der Schmerzen genau geprüft werden. Bitte informieren Sie uns über sämtliche auftretende Nebenwirkungen, nur so können wir mit Ihnen das für Sie richtige Medikament finden.

 

Nervenblockade

Eine Nervenblockade kann temporär oder semipermanent erfolgen. Temporär erfolgt die Blockade mittel Lokalanästhetikum und Antiphlogistikum. In seltenen Indikationen kann mit einer semipermanenten Blockade mittels Kryotherapie oder Hochfrequenzablation eine Schmerzlinderung für Monate erzielt werden.

 

Nervenleitgeschwindigkeit

s. auch Elektromyographie
Ein häufiges diagnostisches Verfahren ist die Nervenleitgeschwindigkeit, bei der die motorische und/oder sensorische Erregungsfortleitungsgeschwindigkeit eines Nervs gemessen wird. Je nach Nervenart (Faserklasse), der typischen Dicke und der Tatsache, ob der Nerv isoliert ist (mit einer Myelinscheide umkleidet ist), sind Normwert für sämtliche Nerven bekannt. Abweichungen von der Norm können diagnostisch wertvolle Informationen bezüglich einer Nervenschädigung liefern.

 

Neuralgie

Mit Neuralgie bezeichnet man einen Schmerz, der in Ruhe oder auch auf Provokation auftritt und im Innervationsgebiet eines Nervs, eines Nervengeflechtes (=Plexus) oder einer Nervenwurzel liegt. Irrelevant für die klinische Diagnose sind dabei die Schmerzqualität, der zeitliche Ablauf oder eine neurologische Begleitsymptomatik.

 

Neuroleptika

Neuroleptika sind Medikamente aus dem Bereich der Psychopharmaka, wo sie zur Behandlung von Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Schizophrenie oder Manie eingesetzt werden. In der Schmerzmedizin werden sie als „Modulatoren“ der Schmerzverarbeitung eingesetzt.

 

Neuropathischer Schmerz

Dieser Schmerztyp entsteht durch eine Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems. Ursächlich kommen Polyneuropathien, Querschnittslähmung, (virale) Infektionskrankheiten oder Amputationen (Phantomschmerz) in Frage. Diagnostisch für den neuropathischen Schmerz ist die schnelle, spitze, elektrisch einschießende Schmerzkomponente. Die Schmerzen sind sehr oft extrem belastend und einschränkend.

 

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs)

Die Medikamentengruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika umfasst unterschiedliche Wirkstoffe, deren gemeinsame Wirkung eine Entzündungshemmung (=antiphlogistisch) ist. Daneben haben sie auch noch antipyretische (=fiebersenkende) und analgetische (=schmerzstillende) Wirkung. NSARs sind sicherlich die größte und am häufigsten verordneten Klasse an Schmerzmedikamenten, die bei ihrer (mitunter leichtfertigen) Verschreibung nicht ganz unbedeutenden Nebenwirkungen (Magenblutung, bei Langzeiteinnahme haben. Besonders problematisch wird die Verfügbarkeit ohne Rezept gesehen.

 

Nozizeptiver Schmerz

Dieser Schmerztyp entsteht im Gegensatz zum neuropathischen Schmerz durch eine „tatsächliche“ Schädigung des Körpergewebes mit damit verbundener Erregung der Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren). Je nach Ort der Schädigung wird der Schmerz in unterschiedlichen Qualitäten wahrgenommen.

 

O

Ohrakupunktur

Sämtliche relevanten Meridiane, die über den ganzen Körper laufen, finden sich in Projektion auch auf den Ohren wieder. Besonders in der Schmerztherapie kann die Körperakupunktur durch die Ohrakupunktur, meist unter Verwendung spezieller Dauernadeln, ergänzt oder ersetzt werden. Gute Effekte finden sich vor allem für Schmerzen im Bewegungsapparat.

 

Obstipation

Eine häufig auftretende Nebenwirkung der Opioide ist Darmträgheit oder Verstopfung. Als Obstipation wird eine erschwerte oder weniger als dreimal wöchentliche Darmentleerung bezeichnet. Obstipation lässt sich mit medikamentöser Unterstützung bereits prophylaktisch leicht verhindern.

 

Opioide

Opioide ist ein Überbegriff körpereigener (endogener) oder synthetisch hergestellter Substanzen, deren Gemeinsamkeit eine schmerzunterdrückende Wirkung ist.
Man unterscheidet aktuell fünf verschiedene Rezeptoren, die an verschiedenen Körperregionen (Gehirn, Rückenmark) zu finden sind und für verschiedene Wirkungen (Schmerzlosigkeit, Euphorie, Atemdepression, Juckreiz, Sucht, Sedierung, Übelkeit, Erbrechen, Engstellung der Pupillen). Die in der Schmerztherapie verordneten Opioide unterliegen speziellen Verschreibungsrichtlinien und sind exakt einzunehmen. Je nach Dosierung können Opioide auch die Reaktionszeit negativ beeinflussen, weswegen Sie besonders hinsichtlich des Straßenverkehrs nur unter besonderer Vorsicht und Risikoabwägung zu verwenden sind.

 

P

Phantomschmerzen

Unter Phantomschmerzen versteht man Schmerzen in einem bereits amputierten Körperteil. Dies tritt bei bis zu 80% bei Amputationen auf. Neben peripheren Ursachen werden spinale oder zentralnervöse Gründe diskutiert, die sich aber zu einem sogenannten „psychophysischen Geschehen“ verdichten. Die Therapie sollte all diese Entstehungsmechanismen berücksichtigen und umfasst daher neben den klassischen Schmerzmedikamenten auch psychosomatische Heiltherapien. Eine suffiziente Therapie ist daher zumeist an stationäre Behandlungsstrukturen gebunden.

 

Physiotherapie

Bei der Physiotherapie geht es darum, angeborene oder erworbene Funktions- oder Bewegungseinschränkungen und die damit einhergehenden Schmerzen zu mildern oder diese zu beseitigen. Bei der physiotherapeutischen Behandlung kommen nach dem anamnestischen Gespräch und der Diagnosesicherung verschiedene Behandlungsmethoden (Druck, Bewegung, Kälte, Wärme, Strom, u.v.m.) zum Einsatz, um über motorisches Lernen, Muskelaufbau sowie Erzielung eines verbesserten Körperverständnisses zu einem geänderten bzw. innovativen Bewegungsablauf zu finden.

 

Polyneuropathie

Polyneuropathie ist der Sammelbegriff für eine Erkrankung des peripheren Nervensystems mit Schädigung der motorischen, sensiblen oder vegetativen Komponente. Die Ursachen sind oft vielfältig und reichen von einer chronischen Entzündung bis hin zu traumatischer Verletzung.

 

Postzoster Neuralgie

Postzoster Neuralgie ist die Folge eine Gürtelrose (Varizellen-Zoster-Virus Infektion), bei welcher das Virus einen Nerv dauerhaft geschädigt hat. Die Schmerzausprägung kann sehr unterschiedlich sein.

 

Prophylaxe

Als Prophylaxe bezeichne man Maßnahmen, um eine Beeinträchtigung der Gesundheit durch Risikofaktoren, Krankheiten oder Unfälle schon vor der tatsächlichen Realisation zu verhindern. In der Schmerzmedizin ist man auch um die Vermeidung von Sekundärerkrankungen durch eine rechtzeitige Behandlung der primären Erkrankung bemüht. Die Tertiärprophylaxe meint die Vorbeugung von Rückfällen. Zu üblichen prophylaktischen Maßnahmen zählen beispielsweise Impfungen oder präventive Medikamentengabe.

 

Psychologie

Unter Psychologie versteht man die Lehre des Verhaltens und Erlebens sowie die Lehre von psychischen Funktionen wie Wahrnehmung, Denken- und Problemlösen, Gefühle und Emotionen, Lernen und Gedächtnis, Motivation und Motorik. Teilbereiche sind Klinische- und Gesundheitspsychologie. Klinische Psychologie befasst sich mit der Diagnostik, wissenschaftlichen Erforschung und Behandlung psychischer Erkrankungen und Störungen sowie deren Auswirkungen. Das Teilgebiet der Gesundheitspsychologie legt den Fokus auf die Erhaltung der psychischen und körperlichen Gesundheit sowie der Erforschung von gesundheitsfördernder und -erhaltender Maßnahmen.

 

Psychotherapie

Psychotherapie ist die Behandlung oder Minderung von psychischen Erkrankungen und Leidenszuständen, deren Erfolg vor allem in der Zusammenarbeit von Arzt und Patient liegt. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Therapieansätze, deren Wirksamkeit wissenschaftlich untersucht und auch gesetzlich anerkannt ist (z.B. Systemische Therapie, psychoanalytische Methoden, Gestalttherapie, Verhaltenstherapie, Existenzanalyse und Logotherapie.)

 

Q

 

 

R

 

 

S

Schmerz

Gemäß der Weltorganisation – „International Association for the Study of Pain“ wird Schmerz wie folgt beschrieben:

„(…) Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache(…)“

Das Interessante an dieser Definition ist, dass für Schmerz die drohende Gewebeschädigung nicht zwingend evident sein muss. Es kann sich auch um einen Schmerz handeln, wenn diese „nur“ als bedrohend empfunden werden kann. Dies schafft ausreichenden Raum für die verschiedenen psychischen Veränderungen und die Verhaltensänderungen, die vor allem chronischen Patienten drohen.

 

Schmerzambulanzen

Schmerzambulanzen bestehen meist aus einem multidisziplinären Team, beispielsweise aus KollegInnen der Fächer Anästhesiologie, Intensivmedizin, Allgemeinmedizin, Psychiatrie und Physikalischer Medizin sowie PsychologInnen. Aktuell werden im Zuge der allgemeinen Einsparungen im öffentlichen Gesundheitswesen viele Schmerzambulanzen in ihren personellen wie zeitlichen Ressourcen beschnitten, was zu einer manifesten Unterversorgung an schmerztherapeutischen Einrichtungen und damit langen Wartezeiten für Betroffene führt.

 

Schmerzanamnese

Bei SchmerzpatientInnen muss neben der allgemeinen Anamnese eine ausführliche Schmerzanamnese durchgeführt werden. Ab wann treten die Schmerzen mit welcher Qualität und Intensität wo auf, wie können sie vermieden oder provoziert werden?
Weitere Fragen behandeln medikamentöse, invasive oder nicht-invasive Vorbehandlungen. Eine Schmerzanamnese muss mit Kompetenz und Geduld geführt werden und benötigt somit ausreichend Zeit. Nur so kann der Patientin/dem Patienten mit der richtigen Diagnose und entsprechender Therapie geholfen werden. Wir nehmen uns die nötige Zeit!

 

Schmerzgedächtnis

Wenn PatientInnen über einen längeren Zeitraum hinweg unter Schmerzen leiden und diese unbehandelt bleiben, kann der Körper ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entwickeln. Dabei werden die Nervenbahnen, die den Schmerz durch den Körper leiten ständig gereizt und die Schmerzen verselbstständigen sich. Neben der ursprünglichen Ursache für die Schmerzen muss nun die selbständige Schmerzkrankheit parallel behandelt werden. Aus diesem Grund ist es dringend ratsam, bei anhaltenden Schmerzen ehestmöglich einen Arzt aufzusuchen.

 

Schmerztagebuch

Im Schmerztagebuch sind Sie als PatientIn angehalten, den exakten Verlauf Ihrer Schmerzen über den einzelnen Tag und über die Tage festzuhalten. Für eine optimale Schmerztherapie sind oft die Details aus dem Alltag relevant. Es ist wichtig, herauszufinden, was Ihnen guttut, wann die Schmerzen schlimmer werden oder was sie mindert. Wichtig ist es, das ausgefüllte Schmerztagebuch bereits beim ersten Termin mitzunehmen, da man so schon früh auf die richtige Therapie zurückgreifen kann.

 

Schwangerschaft

Mit der Schwangerschaft ändern sich nicht nur die physiologischen Zustände im Körper der werdenden Mutter, es muss außerdem eine besondere Rücksicht auf das nicht-geborene Kind genommen werden, da die Befürchtung bestehen kann, dass sämtliche Medikamente und deren Metaboliten (=Abbauprodukte) an das Kind übertragen werden. Wenige Medikamente von den sonst gängigen Schmerzmedikamenten sind für den Einsatz bei Schwangeren dezidiert freigegeben, einige strikt verboten. Aus diesem Grund ist es wichtig, selbst vermutete Schwangerschaften sofort mit den betreuenden Therapeuten/die betreuende Therapeutin zu besprechen.

 

Single-Shot-Epidurale

Die Epiduralanästhesie ist eine Variante der rückenmarksnahen Regionalanästhesie und man unterscheidet die kontinuierliche Epiduralanästhesie von dem Single-Shot Verfahren, bei dem nur einmalig über eine Spritze Lokalanästhetika und/oder Opioide sowie andere Medikamente zur Schmerztherapie verabreicht werden können. Je nach Menge und Konzentration der verabreichten Medikamente kommt es zu Empfindungs- und Schmerzlosigkeit oder Hemmung der aktiven Beweglichkeit.

 

Spannungskopfschmerzen

Der wahrscheinlich häufigste Kopfschmerz ist der Spannungskopfschmerz. Er tritt episodisch und zumeist beidseitig auf und fühlt sich an, als ob ein „zu enges Schweißband“ oder ein „Schraubstock“ den Kopf umfasst. Neben den klassischen Schmerzmedikamenten (NSARs, Antidepressiva, …) helfen bei akuten Schmerzen Infiltrationen, bei chronischen Schmerzen Entspannungsübungen inkl. Biofeedback und oft Lebens- und Sozialberatung.

 

Spasmolytikum

Sämtliche krampflösende Medikamente werden zu den Spasmolytika gerechnet. Wirkfunktion ist eine verringerte Spannung der glatten Muskulatur, wodurch es zu einem krampflösenden Effekt kommt. Ansatzpunkt für die Wirkung kann entweder der Muskel selbst oder dessen nervale Stimulation sein. Zielgebiete in der Medizin sind die glatte Muskulatur der Bronchien in der Lunge, der Gallen- und Harnwege sowie vor allem der Magen-Darmmuskulatur. In der Schmerzmedizin für chronische SchmerzpatientInnen spielen diese Medikamente nur eine untergeordnete Rolle.

 

Standards / Leitlinien

Unter Federführung nationaler wie internationaler, ärztlicher Gesellschaften wurden Praxis-Leitlinien für sämtliche Bereiche der Schmerztherapie (Kopf-, Rückenschmerzen, neuropathische Schmerzen, Fibromyalgie, …) entwickelt, um die Versorgung von Schmerzpatienten in allen Stadien der Schmerzchronifizierung zu verbessern. Gleichzeitig wird damit auch die Grundlage für eine rechtssichere Nutzung/Verordnung/Anwendung aller Wirkstoffe, Arzneimittel und Verfahren gebildet.

 

Stillen

Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass sämtliche Medikamenten über die Muttermilch an das Kind übertragen werden können. An Hand der „Roten Liste“ kann der Therapeut/die Therapeutin herausfinden, welches Medikament sich zu einem geringeren oder größeren Teil in der Muttermilch verteilt. Sollten Sie stillen, teilen Sie dies bitte unbedingt Ihrem Therapeuten/Ihrer Therapeutin mit.

 

Suchtgiftrezept

Eine Suchtgiftverschreibung erfolgt hauptsächlich zur Schmerzbekämpfung bzw. zur Substitution und wird je nach Einzel- oder Dauerverschreibung mittels spezieller Vignette gekennzeichnet. Eine Weitergabe der verschriebenen Medikamente an andere Personen ist streng verboten.

 

T

Therapieplan

Im Therapieplan vereinbaren Sie mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, welche Fortschritte in absehbarer Zeit realistisch erreichbar erscheinen. Dieses Ziel kann bei Veränderungen wie Verletzungen, Erkrankungen, Nebenwirkungen, etc. adaptiert werden, aber der Therapieplan hilft, von Anfang an realistische von unrealistischen Zielen zu unterscheiden.

 

Traditionell Chinesische Medizin (TCM)

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine mehr als 2.000 Jahre alte Heilkunde aus China. Ihre fünf Säulen sind Akupunktur und Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten), die chinesische Arzneimitteltherapie (gestützt auf Heilpflanzen), Qigong und Taiji (Bewegungsabläufe, Atem- und Koordinationsübungen), Tuina (Reize durch Massage- und Grifftechniken) und Diätik/Ernährungslehre.
Der Stellenwert der TCM in der modernen, Leitlinien orientierten Medizin ist umstritten. Additiv eingesetzt kann TCM aber eine sinnvolle Unterstützung einer modernen Schmerztherapie sein.

 

Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

Diese besondere Reizstromtherapie wird als Begleittherapie nach Operationen und zum Muskelwachstum verwendet, kann aber auch zur Schmerztherapie durch Blockade der Erregungsleitung schmerzleitender Nervenfasern sehr erfolgreich verwendet werden.

 

Triptane

Die Wirkstoffgruppe der Triptane wird zur Therapie der akuten Migräne – mit und ohne Aura – sowie für Clusterkopfschmerzen eingesetzt. Triptane wirken über eine Stimulierung des Serotoninrezeptors und sind sehr effizient in der Therapie, haben aber durchaus relevante Nebenwirkungen, die vor allem bei PatientInnen mit Herz-Kreislaufproblemen relevant sein können.

 

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Wahlarzt/ -ordination

In einer Wahlarztordination müssen Sie für die erbrachte medizinische Leistung direkt die Honorarnote Ihres Arztes/Ihrer Ärztin bezahlen, weil es keine direkte Leistungsverrechnung mit den Krankenkassen gibt. Leider erhalten Sie bei Einreichung an die Krankenkassen nur einen geringen Teilbetrag des bezahlten Honorars retourniert. Wir bemühen uns, Sie mit einer möglichst detaillierten Honorarrechnung dabei zu unterstützen, damit Sie so viel wie möglich von Ihrem Behandlungsbetrag zurückzubekommen.

 

Wirbelkanalstenose

Die Wirbelkanalstenose tritt vor allem bei älteren Patienten auf und ist ein Hinweis auf degenerative Veränderungen im Bereich der Bandscheiben und der kleinen Zwischenwirbelkörper. Der vermehrte Knochenanbau – als Reaktion auf die Entzündung – führt dabei zu einer progressiven Einengung des Rückenmarks. Anders als beim Bandscheibenvorfall, wo die Symptome eher plötzlich auftreten, sind sie bei dieser Krankheit schleichend. Ein konservatives Vorgehen ist lange indiziert, manches Mal sind die Veränderungen aber soweit fortgeschritten, dass nur noch eine Operation Abhilfe verschaffen kann.

 

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Zoster-Neuropathie

Siehe Herpes-Neuropathie