Infiltrationen sind basierend auf nationalen wie internationalen Behandlungsleitlinien nicht die Standardbehandlung für chronische Schmerzen. Für akute Schmerzen hingegen kann es durchaus hilfreich sein – nach erfolgter Differentialdiagnose – eine Infiltration durchzuführen. Wurden früher noch sämtliche Infiltrationen blind an Hand markanter anatomischer Kennpunkte durchgeführt, hat sich für die meisten Indikationen eine gezielte Infiltration mit Hilfe Röntgen oder CT schon lange durchgesetzt. Um Ihnen eine Röntgenbelastung zu ersparen und eine zeitnahe Behandlung anbieten zu können, erfolgen die meisten Infiltrationen Ultraschall-gezielt. Bei besonders opulenten Personen kann die Schallqualität allerdings so eingeschränkt sein, dass doch auf Röntgen oder CT ausgewichen werden muss.
Für manche Infiltrationen muss ein rezentes Blutbild inklusive Gerinnungsparameter vorliegen, gerinnungsverlängernde Medikamente müssen in Rücksprache mit der/dem verschreibenden Ärztin/Arzt abgesetzt bzw. umgestellt werden. Wir beraten Sie diesbezüglich gerne!
Infiltration
Eine Infiltration zur Behandlung von Schmerzen im Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäulenbereich ist ein häufig durchgeführtes, risikoarmes und nahezu schmerzloses invasives Verfahren. Ebenso können verschiedene Gelenke (Knie, Schulter) mit einer Mischung aus einem Lokalanästhetikum und eventuell einem Kortison Präparat infiltriert werden. Klassische Infiltrations“kuren“ über mehrere Tage und Wochen wurden aus sämtlichen Richtlinien und Empfehlungen zur Behandlung von chronischen Schmerzen genommen, deshalb und vor allem weil sie einfach nicht anhaltend helfen, bieten wir Infiltrationen bei chronischen Schmerzen nur punktuell und in Ausnahmefällen an.
Ultraschall gezielte Nervenblockade
Epidurale Single Shot Therapie
Diese Therapie wird gleichzeitig auch zur Diagnostik bei chronischen Rückenschmerzen eingesetzt. Beim sitzenden Patienten werden dafür nach gründlicher Hautdesinfektion Medikamente direkt in den Epiduralraum rund um das Rückenmark injiziert und Schmerzlinderung bis -freiheit für Wochen bis Monate erreicht.
Sehr gerne erstellen wir Ihnen einen individuellen Kostenvoranschlag und planen den Eingriff, der ca. 20 Minuten dauern wird, nach Ihren zeitlichen Möglichkeiten. Da nach dieser Behandlung eine vorübergehende muskuläre Schwäche üblich ist, empfiehlt sich das Verfahren tagesklinisch durchzuführen, d.h. sie werden z.B. vormittags aufgenommen und können am Abend des gleichen Tages wieder nach Hause gehen.
ISG- oder SIG-Infiltration
Facettengelenksinfiltration
Der obere und der untere Wirbelkörper stehen miteinander über Facettengelenke in Verbindung. Diese nur Kleinfingernagel großen Gelenksflächen werden bei verschmälerten Bandscheiben schneller abgenützt und verursachen dann bewegungsabhängige Schmerzen.
Die Schmerzen werden als dumpf, schlecht lokalisierbar beschrieben und können teilweise bis in die Hüfte ausstrahlen. Therapeutisch kann hier – wieder unter Verwendung des Ultraschallgerätes, also ohne Röntgenstrahlung – schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente eben dorthin injiziert werden. Wird der Schmerz so reduziert, sinkt die Muskelspannung und damit erneut die Schmerzsymptomatik, Bewegung wird ohne großer Muskelanspannung wieder möglich. Ein positiver Kreislauf beginnt…
Nervenwurzelblockaden
Mit Nervenwurzeln bezeichnet man jene noch recht großen Nervenstränge, die auf beiden Seiten der Wirbelsäule direkt aus dem Rückenmark durch die Zwischenwirbelräume der Wirbelsäule austreten. Sie stehen mit Nervenwurzeln der oberen bzw. unteren Etage in Kontakt und daraus werden peripheren Nerven geformt. Mitunter kann es hilfreich sein, einzelne Nervenwurzeln z.B. bei Bandscheibenvorwölbungen vorübergehend schmerzunempfindlich zu machen.
Mittels Ultraschall können nicht nur die entsprechenden Wirbelkörper identifiziert werden, sondern sogar die entsprechenden Nervenwurzeln risikoarm mit Lokalanästhetikum und eventuell auch Kortison umspült werden. Mitunter treten vorübergehende muskuläre Schwächen im Versorgungsgebiet der infiltrierten Nervenwurzeln auf. Der schmerzreduzierende Effekt ist selbstverständlich auch nur vorübergehend, hilft aber sowohl diagnostisch (kommt der betreffende Schmerz von dieser Nervenwurzel) als auch therapeutisch (weniger Schmerzen erleichtern Bewegung).
Ganglionblockade
Ganglien sind größere Nervenumschaltpunkte, die zumeist ultraschallgezielt mit Lokalanästhetikum umspült werden. So können nicht nur die Schmerzfortleitung selbst, sondern auch vegetative Symptome (Engstellung der Gefäße, Schwitzen, …) beeinflusst werden. Klinisch relevante Blockaden wären z.B. die Ganglion Stellatum Blockade (siehe unten) beim ME/CFS Syndrom, das Ganglion coeliacus bei speziellen Schmerzen der Bauchhöhle.
Auf dem Bild links sieht man die Ultraschall-gezielte Ganglion Stellatum Blockade bei einer an Long COVID erkrankten Patientin, bei der damit das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS) und post-exertionale Malaise (PEM) deutlich reduziert werden konnte. Diese Methode ist zwar an Hand mehrere Anwendungsbeobachtungen als erfolgreich beschrieben und eine empfehlenswerte Behandlungsversuch bei ME/CFS, aktuell fehlen aber noch immer verlässliche Studien, die das erfreuliche Ergebnis untermauern.
Botulinum Toxin - Infiltration
Nicht nur bei der Migräne, auch bei einer Vielzahl neuropathischer Schmerzen hat sich die gezielte Infiltration von Botulinum Toxin als erfolgversprechend und tatsächlich hilfreich erwiesen. Der positive Effekt hält anfangs für 3-4 Monate an, dann muss die Infiltration wiederholte werden, ab dann verlängern sich die Intervalle bis zu 6 Monaten.
Nur in sehr seltenen Fällen werden die Kosten für dieses Medikament von den Krankenkassen übernommen, wir sind allerdings sehr bemüht, mit dem flüssigen Gold sparsam umzugehen. Außerdem profitieren Sie bei uns unserem günstigeren Einkaufspreis. Sehr gerne machen wir Ihnen ein individuelles Angebot auf Basis der aktuellen Preise.
Schmerzschrittmacher
An der Spitze der invasiven Schmerztherapie stehen sicherlich die verschiedenen Formen der Schmerzschrittmacher, die bei Rückenschmerzen mit oder ohne vorhergegangener Wirbelsäulen-Operation, diabetischer Neuropathie oder aber auch besonders scharf umschriebenen Schmerzen wie bei Nervenverletzungen nach Unfall oder nach Operationen (Knieprothese, Hernien) und speziellen Nervenschmerzen (CRPS) mit Erfolg eingesetzt werden.
Mehr Information dazu finden Sie unter SchmerzSchrittmacher.